Jambo! Ich bin Martin Raabs. Anfang Juli diesen Jahres (2019) habe ich erfolgreich mein Abitur abgeschlossen und möchte die Zeit bis zum Studium sinnvoll nutzen. Da ich bereits drei Mal jeweils zwei Wochen mit einer Gruppe in Tansania verbracht habe, wollt ich nun, um neue Erfahrungen zu sammeln, für drei Monate allein nach Tansania reisen.
Um meine Erlebnisse zu teilen, habe ich diesen Blog eröffnet und lade jede Woche sonntags einen Beitrag hoch.
Dabei werden die Beiträge rückwärts gelistet (aktuelle Woche, vorherige Woche…), damit Ihr nicht soviel scrollen müsst.
PS:
Da ich mich nicht grundlos gegen Deutsch als Leistungskurs entschieden habe, entschuldige ich mich schon mal im Voraus für orthographische Verbrechen, die mir wahrscheinlich noch unterlaufen werden.
Auf Grund von technischen Problemen heute keine Aktualisierung möglich. Es tut mir leid, aber ich werde mein Bestes geben und so schnell wie möglich den Beitrag hochladen.
Diese Nachricht ist automatisch veröffentlicht und muss nicht kommentiert werden.
Die neunte Woche Man die Zeit rennt und irgendwie ist es erschreckend, dass wenn dieser Beitrag online ist, ich nur noch für drei Wochen hier bin. Aber naja beginnen wir mit dem Sonntag.
Für heute hatten wir geplant eine Wanderung um den Duluti See zu unternehmen. Also fuhren wir nach Duluti zum Büro Ranger, um dort eine Gebühr zu zahlen, quasi Eintritt. Da der Duluti See als geschütztes Gebiet, zählt ist das nötig. Ebenfalls begleitete uns ein Ranger, aber hauptsächlich um uns etwas über die Pflanzen und Tiere dort zu erzählen. Die Tatsache, dass er ein Gewehr dabei hatte, welches er erfolglos versuchte unter dem T- Shirt zu verstecken, damit wir es nicht sehen, gab einem jedoch das Gefühl, dass es so besser war, als allein zu gehen. Die Wanderung um den See war sehr interessant und informativ, aber auch stellenweise recht anstrengend. Nach eineinhalb Stunden Wanderung, endete die Tour in einem Restaurant mit Blick auf den See, wo uns Tamari und Tinah schon erwarteten. Sie hatten Avocados, Zuckerrohr und Wassermelone mitgebracht. Zusätzlich bestellten wir noch Chipsimai und Getränke. Anschließend fuhren wir zurück nach Nambala.
Am Montagmorgen fuhren dann Anika und ihr Freund erst einmal für drei Tage auf Safari. Baraka bat daher Anka und mich, wie schon ein paar Tage zuvor bei mir, zusammen mit Goodlove und Tinah umher zulaufen und die Patenkinder auf zu suchen. Somit hatten wir den ganzen Tag zu tun, da wir nur zu Fuß unterwegs waren, bis auf zwei Fahrten mit dem Boda Boda nach Tengeru und zurück. Dort befanden sich zwei Kinder die in einem christlichen Internat lernen. Insgesamt schafften wir 5 Patenkinder.
Auch am Dienstag beschäftigten wir uns wieder mit den Kindern. Diesmal liefen wir aber nicht von Haus zu Haus, sondern von Schule zu Schule. Also zuerst Kikwe, dann Nambala und zum Schluss Ganana. Das war zumindest der Plan. In Endeffekt schafften wir nur Kikwe, dafür aber 7 Kinder.
Also war der Mittwoch für die beiden anderen Schulen angedacht. Zuerst liefen wir nach Ganana, wo jedoch nur ein Kind vor Ort war, da die anderen bereits auf eine andere Schule gewechselt hatten. Die Schule in Ganana ist eine Primary School (Grundschule) und die Kinder sind auf eine Secondary School (Mittelschule) gewechselt. Also liefen wir nach Nambala wo uns allerdings das gleiche Problem erwartete. Hier war jedoch gar kein Kind vor Ort. Ab hier baten wir Tinah und Goodlove, doch wenigstens vorher mal in der Schule anzurufen um sicher zu gehen, dass die Kinder auch noch da sind. Immerhin ist es etwas frustrierend erst ca. 7 km zu laufen, nur um zu Erfahren, dass dort fast keines der Kinder mehr ist, mit denen man sprechen muss und man den gleichen Weg wieder zurück laufen muss. Naja egal. Von Nambala aus fuhren wir dann zur nächsten Schule mit dem Boda Boda. Dort trafen wir zwei weitere Kinder. Anschließend liefen wir zu den letzten beiden Familien, welche dort in der Gegend wohnten, wir brauchten jedoch mind. eine Stunde für den Weg. Der Grund dafür war, weder Tinah noch Goodlove kannten den genauen Weg. Da es bereits spät war, teilten wir uns auf, um somit schneller arbeiten zu können. Anschließend fuhren wir per Dala Dala zurück und entspannten noch kurz im Café des Reha Centers. Um 18 Uhr waren wir dann wieder in Nambala. Dort trafen wir Anika und Markus, welche 16 Uhr von ihrer Safari zurückgekommen waren. Den Abend verbrachten wir dann zusammen.
Swahili:
Duluti = tief /Der See heißt so, da er einerseits in einer Senke liegt und andererseits einmal ca. 700 Meter tief war (jetzt nur noch um die 300) die Zahlen hab ich so im Gedächtnis behalten. Kann also auch abweichen Safari = die Reise /Safari als Ausflug um Tiere zu sehen ist eher bekannt. Aber z.B. eine Busreise ist auch eine Safari Safari njema = Gute Reise
Für den Donnerstag hatte Baraka einen Ruhetag angedacht. Mir war das ganz recht, da mein Internetguthaben wieder aufgebraucht war, ich aber noch zu arbeiten hatte. Anika und Markus wollten sich Arusha ansehen. Ich wollte ins Reha Center in Usa, da es im Café ja WLAN gibt. Da Anka ebenfalls etwas im Center entspannen wollte, fuhren wir zu sechst, da Tinah noch mitkam. Dort stieg ich aus und erledigte zuerst noch ein paar Kleinigkeiten, wie z.B. zwei Lichtschalter für Kikwe kaufen. Da Anka ebenfalls noch etwas zu erledigen hatte, ging ich zuerst allein los. Da ich auch niemand zum Dolmetschen hatte, probierte ich mich einfach etwas selbst aus und kaufte z.B. die Lichtschalter ohne ein Wort Englisch zu reden. Nach ca. einer halben Stunde lief ich ins Center und begann mit meiner Arbeit. Später stießen dann auch Anka und Tinah dazu. Die beiden blieben etwa zwei bis drei Stunden und brachen dann nach Karangai auf, um noch einmal den Baufortschritt am Haus der Familie Saidi zu sehen. Ich blieb bis ca. 18:00 Uhr im Reha Center und kehrte dann zurück nach Nambala.
Am Freitag stand ein Ausflug nach Chemka an, d.h. für mich war es erneut aber die anderen waren dort noch nicht in den letzten Tagen. So fuhren wir gemeinsam mit Baraka zu den Hot Springs in Chemka. Dort blieben wir bis ca. 16:30 Uhr und fuhren dann weiter nach Moshi. Dort wollten die anderen sich die Stadt anschauen und bis Sonntag bleiben. Da aber eigentlich nur Aktivitäten auf dem Plan standen, die ich bereits kannte, beschloss ich nach Nambala zurück zu fahren. Es sollte z.B. eine Tour auf den Kilimandscharo unternommen werden, also bis auf das erste Basiscamp, welche ich früher mal exakt so schon gelaufen bin und ich mir so die 80 Dollar Eintritt sparen konnte. Also nahm ich einen Bus nach Arusha, welcher vorher in Usa hält. Natürlich ist es blöd wenn man müde ist alleine Bus zu fahren, da man niemanden hat, der einen weckt wenn man aussteigen muss. Mit Musik auf den Ohren war das Wachbleiben aber auszuhalten und ein guter Nebeneffekt war, man hört es wenn der Hintermann versucht das Handy zu klauen, was aber nicht passiert ist. In Usa bin ich dann um 21:00 Uhr angekommen und mit dem Taxi nach Nambala gefahren.
Der Samstag war dann eher ein ruhiger Tag. Ich blieb in Nambala und verbrachte den Tag mit Schreiben für den Blog und kleineren Arbeiten wie Wäsche sortieren und kleinen Reparaturen. Damit wäre nun auch schon die 9. Woche vorüber. Also bis nächste Woche.
Am Sonntag war es dann doch letztendlich soweit und Nicole und Linda mussten wieder nach Dar es Salaam zurück. Also hieß es früh am Morgen „Auf Wiedersehen“ sagen und zwar wirklich auf wieder sehen. Den restlichen Tag passierte dann wenig.
Am Montag besuchten Tinah und ich noch einmal Saidis, um den Fortschritt der Bauarbeiten zu begutachten. Wenn man das Ergebnis mal mit einer bestimmten Baustelle in Berlin vergleicht, so könnten die dort sich da ein, zwei oder auch mehr Scheiben von den Tansaniern abschneiden. Nach einer Bestandsaufnahme, also was an Material schon geliefert wurde und was noch fehlt, machten wir uns auch schon auf den Rückweg nach Nambala.
Am Dienstag besuchten wir die Secondary School in Kikwe. Hier wollten wir die Bettrahmen befestigen. Die Betten haben ein Gestell für das Moskitonetz. Wie auf dem Bild erkennbar, ist dieses nur mit einer Schraube am Bettrahmen befestigt, so dass es sich bewegen kann, was zu Schäden führt. Da im Wohnhaus nur 12V Gleichstrom vorhanden ist, eine Bohrmaschine aber 230V benötigt, ist also das Fixieren mit einer zweiten Schraube etwas schwierig. Daher hat mein Vater bei seinem Besuch Spannösen und eine 30m lange Wäscheleine mitgebracht, um die Gestelle erstmal notdürftig zu fixieren. Da dieses allerdings mehr Zeit beansprucht hat als gedacht, konnten wir nur in einem Raum die Bettgestelle ausbessern. Also liefen wir zurück nach Nambala, wo wir ca. 17:30 Uhr ankamen.
Am Mittwoch fuhren wir noch einmal mit dem Boda Boda nach Kikwe und fixierten noch die Gestelle im zweiten Raum, was wie schon am Tag zuvor den kompletten Nachmittag beanspruchte. Ein Grund hierfür ist ebenfalls, dass man erst ab dem späten Vormittag beginnen kann. Denn jedes Mal, wenn wir in der ersten großen Pause in Kikwe ankommen, laden uns die Lehrer zum kurzen Frühstücks-Imbiss ein und weil eine Ablehnung unhöflich ist, geht hier schon mal etwas Zeit flöten. Heute waren wir dann allerdings doch schon eine Stunde früher zurück in Nambala.
Am Donnerstag trafen wir uns zuerst am Morgen mit Baraka und Goodlove, dem Nachbarn, um über die nächsten Tage zu sprechen. So vereinbarten wir mit Goodlove am nächsten Tag eine Rundtour zu Fuß durchzuführen, um Informationen über Patenkinder zu sammeln die in der Gegend wohnen. Später am Tag, fuhren dann Tinah und ich noch einmal nach Karangai zu Saidis und überprüften den Status des Hausbaus. Den restlichen Tag verbrachten wir in Nambala.
Am Freitag trafen wir (Tinah und ich) uns dann mit Goodlove und liefen zur ersten Familie. Unsere Aufgabe war es, Informationen über die Patenkinder zu sammeln, welche man dann bei Fragen an die Sponsoren weitergeben kann. Dafür hatten wir einen Fragebogen vorbereitet, nach dem wir vorgingen. Dieser enthielt Fragen wie: Bei wem wohnst du, Wie alt bist du, Wo gehst du zur Schule, etc. Ich bin mir nicht sicher, aber insgesamt haben wir heute wohl eine Strecke von mindestens 10 bis 15 Kilometern zurückgelegt und 6 Patenkinder dokumentiert.
Sollte jemand den genauen Namen von diesem Exemplar kennen, bitte mal kommentieren, denn ich habe den Namen leider nicht gefunden.
Eine etwas unangenehmere Begebenheit gab es dann für mich allerdings beim vorletzten Besuch. Wir hatten uns auf den Erdboden gesetzt und befragten gerade eine Mutter über ihren Sohn. Ich hatte den Fehler gemacht, mit kurzen Hosen die Beine auf dem Boden ausgestreckt zu legen, anstatt mich nur mit den Füßen abzustützen und die Beine auf zustellen. Naja, das Ende vom Lied war, dass ich auf einmal einen stechenden Schmerz in der Kniekehle gespürt habe und aufgesprungen bin. Für eine halbe Sekunde konnte ich noch etwas Orange-Hellblaues im Erdboden verschwinden sehen und am Bein hatte ich eine Einbiss Spur, zwei Löcher – einen halben Zentimeter auseinander. Daraufhin hat Goodlove eine Hacke genommen und den Boden umgegraben. Kurze Zeit später hatte er das Tierchen gefunden. Er konnte mir nicht den englischen Namen nennen, meinte aber er kennt es und es handle sich dabei um eine Skorpionart. Ich war zwar etwas irritiert weil das (siehe Bild) für mich nicht wie ein Skorpion aussieht, aber habe es erstmal so hingenommen (später habe ich nochmal nachgeforscht, es war ein Hundertfüßer). In dieser Situation ist es natürlich sehr beruhigend, wenn Goodlove einem die äußerst präzise Information gibt: „Hm der ist zwar giftig, aber nicht sooooo giftig.“ Wir sind dann erstmal in Richtung des nächsten Patenkindes weiter gegangen, aber unterschwellig meinte er dann schon, es wäre evtl. clever mal einen Arzt aufzusuchen. Also liefen wir zur nächsten Dispensary (das ist sowas wie ein Dorfkrankenhaus in Arztpraxis-Größe) wo ich ein Gegengift gespritzt bekommen habe. Anschließend besuchten wir Goodloves Schwester, welche gleich um die Ecke wohnte und uns sogleich zum Mittagessen einlud. Hier befand sich auch gleich das letzte Patenkind für heute und wir konnten, nach dem Essen, unsere Arbeit erst einmal abschließen. Also verabschiedeten wir uns und liefen zurück nach Hause. Dort hieß es dann kurz Ausruhen und Auf zum Flughafen. Denn dort kamen heute noch drei neue Besucher an. Anka und Anika von Nambala Help und Anikas Freund. Anka wird für drei Wochen hier in Nambala bleiben, Anika und Markus jedoch nur für zwei Tage. Nach einem gensamen Abendessen wollten die drei sich dann selbstverständlich erst einmal von der Reise erholen, also ging ich dann auch in die Falle (Synonym für Bett).
Den Samstag haben wir erst einmal ruhig angehen lassen. Nach dem Frühstück liefen wir kurz um das Grundstück und schauten es uns an. Ich kannte es natürlich alles bereits. Etwas später gab es dann schon Mittagessen, bei dem wir beschlossen, nach Usa zu fahren. Also brachen wir nach dem Essen ca. um 15 Uhr nach Usa auf, damit die drei erst einmal Geld abheben konnten, da sie noch keine TSH (Tansanien-Schilling) hatten. Anschließend kauften wir ein paar Mangos für den Abend und liefen noch ein bisschen durch Usa, um es uns anzuschauen und Anikas altes Haus zu finden, wo sie einmal für 7 Monate gewohnt hatte. Nachdem wir es gefunden hatten liefen wir wieder zurück ins Zentrum, kauften noch ein paar Lebensmittel ein und fuhren nach Nambala zurück. Dort gab es dann am Abend nochmal Essen und wir ließen den Abend am Lagerfeuer ausklingen. Damit wäre dann auch schon die 8. Woche geschafft. Danke, dass Ihr wieder dabei seid und fleißig lest was ich hier zusammen zelebriere. Also euch noch eine schöne nächste Woche und man sieht sich/ liest sich.
Hallo zurück und damit auch schon im zweiten Monat. Am Sonntagmorgen fuhren Tinah und ich per Boda Boda nach Usa River ins Rehabilitation Center. Das Center ist von der evangelisch-lutherischen Organisation „Mission Eine Welt“ gegründet worden und hat daher auch eine Kirche, in der jeden Sonntag zwei Gottesdienste abgehalten werden. Eigentlich wollten Tinah und ich den ersten Gottesdienst besuchen, jedoch begann dieser 7:30 Uhr und nicht 9:00 Uhr wie wir dachten. Daher mussten wir bis 10:00 Uhr warten, um am zweiten Gottesdienst teilzunehmen. Daher konnten wir noch dem Chor zuhören, der sich zwischen den beiden Gottesdiensten noch einmal trifft. Am erstauntesten war ich aber, als der Chor, welcher fast nur aus Tansaniern besteht, auf einmal Lobpreislieder auf Deutsch zu singen begann. Die Erklärung hierfür: die Chorleiterin ist eine Deutsche, die schon länger hier lebt und daher auch ausgezeichnet Swahili spricht. Da ich sie vom letzten Jahr kannte, machte ich nach der Probe noch einen kleinen Plausch mit ihr. Der Gottesdienst begann dann ein wenig später. Da es sich hier um einen evangelischen Gottesdienst handelte, war dieser auch ähnlich unseren Gottesdiensten in Deutschland. Nachdem wir die Kirche verlassen hatten, setzten wir uns noch in das Café des Centers, weil es hier Internet gab. Da ich nur ein Datenvolumen von 5GB für meine Arbeit habe, wollte ich das 1GB Softwareupdate für mein Handy nicht unbedingt zuhause durchführen. Als wir gehen wollten traf ich im Café noch eine alte Bekannte, die dort arbeitet. Weil sie darauf bestand, uns eine Portion Pilau (das ist ein Reisgericht) zu spendieren, blieben wir also noch länger im Center. Anschließend fuhren wir wieder mit dem Boda Boda zurück nach Nambala und verbrachten dort den restlichen Tag.
Der Verein Nambala Help baut für eine Familie namens Saidi ein Haus, welches von einer Gemeinde in Deutschland finanziert wird. Um allerdings die Kosten zu reduzieren, soll die Familie selbst mit anpacken und z.B. für das Fundament schon mal die Erde aufgraben. Baraka bat uns, das zu beaufsichtigen, da sie sonst evtl. zu langsam arbeiten und nicht rechtzeitig fertig werden. So fuhren wir also am Montag zu Familie Saidi, welche relativ weit weg von Nambala, in Karangai wohnt. Mit dem Boda Boda fährt man ungefähr eine halbe Stunde. Das Besondere ist allerdings, dass die „Straße“ die dorthin führt stellenweise schlechter ist, als unsere Feldwege, was die Boda Boda-Fahrer aber keineswegs davon abhält, mit 60 km/h dort entlang zu heizen. Mit einem Motorradhelm braucht man übrigens nicht zu rechnen. Hier muss ich aber dazusagen, dass das nur in der Gegend um Arusha noch so ist. Gerade weiter im Süden achtet die Polizei mittlerweile darauf, dass sowohl Fahrer als auch Fahrgast einen Helm tragen. Bei Saidis verbrachten wir den Großteil des Tages und fuhren am Nachmittag zurück in Richtung Nambala.
Jedoch führte uns unser Weg nicht direkt nach Hause, sondern stattdessen nochmal nach Usa ins Reha-Center, um uns dort mit Baraka zu treffen. Wir setzten uns in das Café und warteten auf drei Frauen, mit denen wir sprechen mussten. Zuerst redeten wir mit Diana Kisaka, welche durch den Verein gesponsort wird und anschließend mit der Mutter von Rauza Ally, die mit einer Freundin kam. Da es bezüglich Rauza noch Einiges zu klären gab, beschlossen wir in den nächsten Tagen bei einem Besuch dieses persönlich mit Rauza zu besprechen. Nach einer Stunde fuhren wir dann zurück nach Nambala.
Das aktuelle „Haus“ der Saidis
Am Dienstag brachen Tinah und ich erneut nach Karangai auf. Am Vortag sollte eigentlich eine Lieferung Steine für das Fundament eintreffen, was aber nicht der Fall war. Daher hofften wir, dass diese heute eintreffen. Als wir ankamen, war die Familie schon fast fertig, die Gräben für das Fundament auszuheben. Die Steine waren jedoch noch nicht da. Das hieß für uns warten und zwar lange. Um uns die Zeit zu vertreiben, halfen wir der Mutter bei ihrer Arbeit. Dazu gehörte z.B. Wasser holen. Etwa 200 bis 300 Meter hinter dem Haus befindet sich ein Fluss. Da es in der Gegend keine Wasserversorgung gibt, muss also alles benötigte Wasser erst vom Fluss zum Haus getragen werden.
Ich habe mal ein Bild von dem Fluss und dem Wasser gemacht. Das wird für alles genutzt: zum Abspülen des Geschirrs, zum Wäschewaschen, zum Kochen und zum Trinken. Ja, das Wasser wird wirklich getrunken, da der Fluss die einzige Wasserquelle ist. Daran sollte man mal denken, wenn es das nächste Mal bei uns im Restaurant statt „stillem Wasser“ nur noch „medium“ gibt. Am späten Nachmittag ca. um 17:00 Uhr kam dann endlich der Kipplader mit den Steinen. Da der Untergrund jedoch aus Erde besteht und sich nebenan Saidis Feld befindet, welches vor einer Stunde bewässert wurde, blieb der Truck mehrmals stecken. Die tansanische Lösung war, trockene Erde auf die Räder, sowie davor und dahinter zu schütten. Weil die Erde aber leicht und krümelig war, konnte das nicht funktionieren. Sobald der Fahrer Gas gab, wurde sie förmlich weggeschleudert und die Räder gruben sich noch tiefer ein. Mein Vorschlag, Holzbretter vor dir Räder zu legen, damit diese nicht mehr durchdrehen, wurde erstmal nicht umgesetzt. Nachdem ihre Methode noch ein paar Mal fehlschlug, versuchten sie es dann endlich und waren sichtlich erstaunt, dass es funktionierte. Nach dem Abladen der Steine stellte sich heraus, dass es nur die Hälfte der benötigten Menge war und noch eine weitere Tour folgen sollte. Jedoch wussten wir genau, dass es länger als die angegebene Stunde Zeit dauern würde und es schon zu spät war, um darauf noch zu warten. Daher beschlossen wir nach Nambala zurück zu kehren, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen mussten. So fuhren wir mit dem Boda Boda zurück und gingen nach dem Abendessen auch gleich ins Bett.
Das Haus vo Rauza’s Großmutter
Wie ich bereits angedeutet hatte, wollten wir Rauza persönlich treffen. Diese wohnt in Magugu, welches weit weg von Nambala liegt. Daher fuhren Tinah und ich am frühen Mittwochmorgen (um 7 Uhr) nach Usa, wo wir uns mit Rauzas Mutter trafen. Gemeinsam fuhren wir mit einem Kleinbus nach Arusha und dort stiegen wir in einen Reisebus, mit dem wir dann nach Magugu fuhren. Die Fahrt dauerte etwa 3 Stunden. In Magugu angekommen fuhren wir mit dem Boda Boda zum Haus von Rauzas Großmutter. Rauza lebt nämlich bei ihrer Oma, während ihre Mutter zusammen mit den 3 Schwestern weit weg von Rauza wohnt. Auch hier wurden wir, typisch tansanisch, sehr gastfreundlich empfangen. Wir verbrachten den frühen Nachmittag damit, uns mit Rauza und ihrer Mutter zu unterhalten und Fragen, die für den Verein wichtig sind, zu beantworten (z.B. wie es mit ihrer Schulausbildung aussieht oder wie die Lebensumstände vor Ort sind). Nachdem wir alle Informationen die wir benötigten hatten, kehrten wir wieder mit dem Bus nach Usa River zurück. Angekommen sind wir dann abends. Hier wartete schon Baraka auf uns, um mit uns zum Flughafen zu fahren. Wie ich schon berichtet habe, wollte mich mein Vater für zwei Wochen zusammen mit einem meiner Cousins besuchen. Da ich nur mit den beiden gerechnet hatte, war die Verwunderung umso größer, als plötzlich auch meine Cousine vor mir stand. Diese war als Überraschungsgast mitgekommen und ich muss sagen, die Überraschung ist sehr gut gelungen. Gemeinsam ging es zurück nach Nambala, wo erst einmal Ausruhen angesagt war.
Der nächste Tag verlief eher ruhig, da sich die drei erstmal von der langen Anreise erholen wollten. Am Abend fuhren wir dann erneut los, um zwei Studentinnen abzuholen. Diese sind für ein Auslandsemester in Dar es Salaam und wollten sich mal das Nambala-Projekt ansehen. Sie kamen mit dem Abend-Bus angereist und wurden von uns nach Nambala gebracht. Anschließend ging es erneut zum Flughafen um den letzten Gast abzuholen. Mit Frau Dr. Angelika Kipp aus Deutschland, die sich ebenfalls das Projekt ansehen wollte, war nun die komplette Gruppe beisammen.
Von links nach rechts: Nicole, Tamari, Baraka, Linda, mein Vater Frank, mein Cousin David, Angelika und meine Cousine Mechthild.
Da wir die folgenden zwei Wochen eigentlich nur gemeinsam Zeit verbracht haben, möchte ich diese nur kurz zusammenfassen: Wir haben viel Schönes erlebt. Vor allem für die „Neuen“ haben wir natürlich unsere Projekte und die Menschen mit denen wir in den letzten Jahren hier unterwegs sind besucht. Eindrücke gesammelt, bis in den Abend bei dem einen oder anderen Kilimanjaro-Bier auf der Terrasse des Gästehauses neue Ideen und Gedanken diskutiert und vor allem gemeinsam mit unseren tansanischen Freunden überlegt, wie wir ihre Arbeit weiter unterstützen können. Ein besonderer Höhepunkt war dann am vorletzten Tag natürlich die gemeinsame symbolische Grundsteinlegung für das neue Haus für Familie Saidi. Aber dazu werdet Ihr in Kürze einen Beitrag auf der Homepage von Nambala-help finden. (https://nambala-help.org/)
Ein Ereignis will ich aber auf jeden Fall erwähnen. Zusammen mit Baraka waren mein Vater, meine Cousine, mein Cousin und ich in der zweiten Woche zwei Tage auf Sansibar. Dort haben wir Cheeta‘s Rock besucht. Das ist eine Tierschutzanlage, wo gerettete Wildtiere aufgenommen und gepflegt werden. Dabei steht Natürlichkeit und ausreichend Platz für die wilden Tiere an erster Stelle. Die Einrichtung finanziert sich komplett selbständig über den Eintritt der Besucher, die an einer Rundtour teilnehmen und so in direkten Kontakt mit den Tieren kommen können. Und wenn ich direkt schreibe, dann mein ich auch direkt. Man schlüpft quasi etwas in die Rolle eines Pflegers. Und ehrlich, wo bekommt man sonst die Chance, einen Leoparden zu streicheln oder das einem ein ausgewachsener Löwe aus der Hand frisst. Dabei haben die Bedürfnisse der Tiere Vorrang, was heißt man ist als Besucher zu Gast in dem Wohnraum der Tiere und hat sich auch dementsprechend respektvoll zu verhalten, nicht andersherum. Wer einmal nach Sansibar kommt, dem kann ich es nur wärmstens empfehlen, Cheeta’s Rock einen Besuch abzustatten. Wer Interesse hat, hier geht’s zur Webseite: http://cheetahsrock.org/.
Ob das King Julien ist
Ein Buschbaby
Cheetah (Gepard)
Doch zwei Tage, die eigentlich nur 36 Stunden waren, vergehen schnell und so waren wir am Mittwochabend der zweiten Woche (also der 6. Woche des Blogs) schon wieder in Nambala. Am Freitagmorgen verließ uns dann Angelika und auch für meine Familie war langsam die Zeit gekommen. Somit hieß es dann bereits am Samstagmorgen Abschied nehmen, zumindest von meinem Vater, Mechti und David. Linda und Nicole würden noch bis Mitte der nächsten Woche bleiben.
Der Fortschritt des Hausbaus
Auch die nächste Woche verlief noch recht ruhig. Die meiste Zeit blieben wir in Nambala. Einmal statteten wir noch Saidis einen Besuch ab, um die Fortschritte am Hausbau zu begutachten. Eine recht erfreuliche Nachricht war, dass die beiden Studentinnen beschlossen hatten, doch noch bis Ende der Woche in Nambala zu bleiben. Etwas ganz Besonderes war noch eine Idee von Nicole. Diese hatte nämlichen den Einfall, einmal Knüppelteig zu machen. Gesagt, getan, es wurden Zutaten eingekauft, Stöcke zurecht geschnitzt und am Abend ein Feuer gemacht. Baraka war sofort Feuer und Flamme von dem Knüppelteig. Das funktionierte so gut, dass wir die Sache auch nochmal am Samstag vor der Abreise der Beiden wiederholt haben, auch wenn es durch Regen etwas beeinträchtigt wurde. Doch leider war das Ende des Abends auch gleichzeitig das Ende unserer gemeinsamen Zeit und am nächsten Morgen kam dann der Abschied. Damit hätte ich dann auch die 7. Woche im Groben zusammengefasst. Keine Sorge, die nächsten Wochen werden wieder detailreicher, wenn ich dann wieder arbeitstechnisch aktiver bin.
Wochen vom 05.08. bis 11.08.2019 12.08. bis 18.08.2019 19.08. bis 25.08.2019
Tja, so schnell geht’s, schon ist die der erste Monat vorbei. Doch bevor ich jetzt anfange, zu sehr in Melancholie zu verweilen, berichte ich lieber von dieser Woche.
Der Montag verlief noch relativ ruhig. Den Vormittag verbrachte ich in Nambala und am Nachmittag folgte dann ein weiterer Besuch in Kikwe. Dies sollte dann doch erstmal das letzte Mal sein, dass ich die Mädchen bei der Kontrolle begleite. Da ab nächster Woche mein Vater und mein Cousin hier sein werden, sollen sie erstmal ein, zwei Wochen ohne mich arbeiten. Danach werde ich sehen wie es lief. Als wir nun mit der Kontrolle fertig waren, kehrten wir zurück nach Nambala.
Am Dienstag trafen wir uns mit Baraka und Imma, seinem Cousin. Zu viert fuhren wir in die beiden Schulen in Kikwe und Nambala. Hier Planten wir dann, was noch an Reparaturen zu erledigen ist und welches Material wir dafür benötigen werden. Dabei kam Imma, der gelernter Elektriker ist die Idee, die Neonröhren in Nambala gegen LED-Leisten auszutauschen, da diese viel weniger Energie benötigen. Doch das wird eine Aufgabe der nächsten Tage oder Woche. Zu den reparaturfälligen Bereichen zählen z.B. die „Lichtschalter“ in Kikwe, welche zurzeit einfach abisolierte Kabel sind, die lediglich zusammen gebogen werden. Noch geht das, da man dort nur Solarstrom (Gleichstrom) mit geringen Strömen und Spannungen nutzt. Wird jedoch die Schule an das Stromnetz angeschlossen, so bekommt die Aussage: „Ich spür so ein Kribbeln in den Fingern“ eine ganz andere Bedeutung. In Nambala mussten die Türen überarbeitet werden. Hier in der Schule von Nambala, wartete eine Überraschung auf uns. Es befanden sich gerade vier Deutsche, welche die Schule und das Projekt besichtigten, vor Ort. Wir erzählten ihnen etwas über unsere Arbeit und den Verein. Anschließend fuhren wir gemeinsam mit ihnen zu Mshanas, wo wir den Nachmittag gemeinsam verbrachten. Am Abend verabschiedeten wir uns und ich vereinbarte mit Baraka, am nächsten Morgen um 7:30 Uhr mit dem Boda Boda nach Usa zu fahren.
Anbringen der Fenstergriffe
So trafen wir uns also am Mittwochmorgen, um Ersatzteile und Zubehör einzukaufen. Anschließend fuhren wir nach Kikwe. Dort blieb ich mit Imma, während Baraka und Tinah weiterfuhren, um sich mit ein paar Familien zu treffen, die der Verein unterstützt. [Eine kleine Bemerkung: Da ich aber immer nur Tinah und Imma benutz habe, behalte ich das bei um nicht zu verwirren. Daher an dieser Stelle: Tinah ist die Abkürzung für Albetina Adelini Kimaro und Imma für James Immanuel Mshana. Tinah wird seit 13 Jahren (2006) durch den Verein gesponsort. Sie hat ihre Sekundarschule abgeschlossen und wurde von Baraka gefragt, ob sie etwas zurückgeben möchte. Daher arbeitet sie nun mit für den Verein, auch um Danke zu sagen, dass sie auch weiterhin gefördert wird.] So reparierten Imma und ich die Lichtschalter und brachten im Mädchenwohnhaus an fast jedem Fenster Fenstergriffe an.
Die Fenstergriffe sehen hier etwas anders aus
Aus irgendeinem Grund hatte fast keines der Fenster einen Griff. Ich vermute mal, die sind nicht einfach verschwunden, sondern nie angebracht worden. Da dies relativ viel Zeit in Anspruch nahm, verließen wir Kikwe erst am späten Nachmittag und fuhren zusammen mit ein paar anderen Schülern im Schulbus zurück nach Nambala, wobei Bus eher eine Blechbüchse bezeichnet, die den Geräuschen nach jeden Augenblick auseinander zu fallen drohte. Baraka und Tinah kamen etwa eine Stunde nach uns an. Wir trafen nun den Fundi mit Namen Richard, der mit uns die Türen der Schule in Nambala bearbeiten sollte. Er ist ein Tischler aus dem Reha Center und wenn jemand im Center arbeitet, kann man davon ausgehen, dass er auch Ahnung hat von dem, was er tut. Dieses kann man nicht von allen Fundis behaupten. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag um 8 Uhr und ließen den Abend ausklingen, nachdem Richard gegangen war.
Swahili:
Fundi = Handwerker (egal welcher Art, also Tischler, Klempner…) tuta onana tena = man sieht sich wieder/ bis demnächst
Am Donnerstag liefen Tinah und ich in die Schule von Nambala, wo Richard bereits auf uns wartete. Wir machten uns auch sogleich an die Arbeit. Die meisten Türen konnte man nicht mehr richtig schließen, weil entweder Wasser ins Holz eingedrungen und es dadurch aufgequollen ist, die Rahmen oder Türen an sich verbogen waren oder einfach beim Einbauen Fehler gemacht wurden. Auch manche Schlösser mussten ausgebaut, auseinander genommen und der Schließmechanismus repariert werden. Wir arbeiteten nahezu den ganzen Tag daran und machten nur mittags mal 30 Minuten Pause. Da außer den Arbeiten in der Schule nicht viel passierte, hier ein paar Bilder.
Durch das Gewicht der Tür, hat es die Schraube komplett verbogen. Eine Schraube pro Scharnier kann keine Tür tragen
Den Türrahmen hat es nach außen getrieben
So funktioniert ein Rundschlüssel-Schloss
llinks Imma, rechts Tinah
Am Freitag holten Baraka und Imma, Tinah und mich in Nambala ab und fuhren uns nach Usa. Wir holten Tamari von ihrer Arbeitsstätte ab und fuhren gemeinsam nach Arusha. Dort fand eine Agrarmesse statt, wobei es mehr eine Mischung aus Pflanzenanbau, Marktplatz und Rummel war. Da Baraka und Tamari noch einiges in der Stadt zu erledigen hatten, ließen sie uns im Zentrum Arushas aussteigen und ein Dala Dala nehmen.
Ja, größer sind die nicht
Ein Dala Dala ist eine Art Kleinbus. Diese haben etwa 20 Sitzplätze, was aber noch lange nicht heißt, dass das die Maximalanzahl von Passagieren ist. Als wir zurück fuhren, habe ich 27 Passagiere + Fahrer und Begleitperson gezählt. Wie das möglich ist? Geschicktes Zusammenrücken und wenn im Dala Dala kein Platz mehr ist, hängt man sich eben draußen an das Fahrzeug. Es gibt keine festen Fahrtzeiten, die Begleitperson lehnt sich einfach aus dem Fenster und ruft den Leuten zu, ob sie mitfahren wollen oder nicht. Jetzt wisst ihr grob gesagt etwas darüber, was ein Dala Dala ist.
Auf der Messe gab es Einiges zu erkunden. So hörten wir uns eine halbe Stunde lang einen Vortrag über den Anbau von verschiedenen Gemüsesorten an und gingen anschließend in eine Art Tiergehege, das aber noch im Aufbau war. Trotzdem durften wir eintreten und somit die Tiere erleben, bevor sie in ihre Käfige gebracht wurden. Ich denke das Aufregendste war dabei ein Skorpion, der mir munter über die Hände lief. Da wir hier recht viel Zeit verbrachten, mussten wir anschließend auch schon wieder aufbrechen und, wie schon oben angedeutet, mit dem Dala Dala zurück ins Zentrum fahren. Und ja, es war eine kuschelige Fahrt. In Arusha trafen wir uns wieder mit Baraka und Tamari. Wir gingen in ein Restaurant und jeder bekam eine Portion Chips Mayai. Das ist ein Essen, bei dem Pommes in eine Pfanne gefüllt werden und anschließend mit Ei übergossen werden, quasi wie Ei mit Speckwürfeln. Damit war dann der Tag auch schon vorbei und wir fuhren nach Nambala zurück.
Das sind Wildkatzen, die sind größer und aggressiver als unsere Hauskatzen.
Mein neues Haustier
Am Samstag sollte es nach Chemka, den Hot Springs gehen. Das ist eine Art Quelle die zum Baden genutzt wird. Es gibt auf dem Kilimandscharo einen See, dessen Wasser im Boden versickert und an dieser Stelle wieder an die Oberfläche gelangt. Dabei entstehen zwei kleine Seen, die durch einen schmalen Kanal verbunden sind. Also holten Baraka und Imma, Tinah und mich am Morgen ab und es ging zusammen mit Linkin Park, Nickelback und NerdOut auf die Reise (nach Chemka fährt man etwas über eine Stunde). Für diejenigen, welche mich kennen, NEIN bis auf NerdOut ist die Musikrichtung ausnahmsweise nicht auf meinem Mist gewachsen. In Chemka angekommen verbrachten wir die meiste Zeit mit Schwimmen, bzw. ich damit Tinah das Schwimmen beizubringen. Wir verbrachten den ganzen Tag dort und fuhren am Abend zurück. Da sonst nicht viel passierte, füge ich hier ein Paar Bilder ein.
Der Weg dorthin führt mitten durch die Pampa
Mount Meru
DUnd mit diesen Bildern klingt auch schon die vierte Woche aus. Ich hoffe mal ich kann das hier rechtzeitig hochladen, da ich gerade zurzeit recht viel zu tun habe (konnte ich dann doch nicht, da mein Internet Guthaben alle war). Ansonsten Danke fürs Lesen und tuta onana tena. Euer Martin.
Da bin ich wieder und berichte von
der dritten Woche meiner Reise. Zwar ist diese Woche recht kurz für mich
gewesen, aber etwas gibt es doch zu erzählen.
Am Montag packte ich wieder meinen
Rucksack voll mit Werkzeugen und brach zusammen mit Tinah, na wer hätte es
gedacht, nach Kikwe auf. Heute wollten wir den Lehrerworkshop im
Mädchenwohnhaus durchführen und damit die Einführung des Instandhaltungssystems
beenden. Das bedeutet, nach dem Workshop werden jede Woche die Checklisten
durch die Schüler und einmal im Monat durch die Lehrer selbst ausgefüllt.
Lediglich die ersten Wochen begleite ich die Schüler dabei. Nachdem wir an der
Schule ankamen, mussten wir erst einmal warten, bis die beiden Lehrer frei
hatten. Das dauerte aber nur ca. eine halbe Stunde. Wir gingen zum Haus und
begannen unsere Arbeit, was ungefähr bis Mittag dauerte. Daher aßen wir erst
einmal Mittag, zusammen mit den Lehrern. Anschließend gingen Tinah und ich
allein zum Mädchenwohnhaus zurück, um ein paar Reparaturen durchzuführen. Mit
den Schülerinnen hatte ich vereinbart, dass das Wohnhaus immer montags um 16:00
Uhr mit Hilfe der Listen kontrolliert wird, da sie immer 15:30 Uhr Schulschluss
haben. Da nun zwischen dem Mittagessen und 16:00 Uhr eine große Zeitspanne lag,
kamen uns die Reparaturen als Zeitüberbrückung recht gelegen. Als die Mädchen
kamen, fingen sie auch sofort mit der Kontrolle an. Im Gegensatz zu dem
Workshop, bei dem ich noch aktiv mitgeholfen habe, schaute ich ihnen nun nur
über die Schultern und half ihnen nur, wenn sie Fragen hatten. So können sie
gut Erfahrungen sammeln, um diese Aufgaben später komplett selbständig
durchzuführen. Als sie die Kontrolle beendet hatten, war es bereits früher
Abend und wir kehrten zurück nach Nambala. Dabei beschlossen wir die Strecke zu
laufen, was ca. eine Stunde dauerte, sodass es bereits dunkel war, als wir
ankamen.
Somit hatten wir den Start der Arbeit in Kikwe abgeschlossen und müssen nur noch die nächsten beiden Montage dorthin, um die Kontrolle zu begleiten. Ok, ein paar kleinere Reparaturen gibt es dort schon auch noch, aber dafür muss man nicht jeden Tag vor Ort sein. Dadurch hatten wir nun Zeit, um in die Schulen nach Nambala und Ganana zu gehen.
So liefen wir am Dienstag zur Schule
in Nambala und nahmen dafür wieder die Eisenbahnschienen. In den vergangenen
Jahren haben die Naturfreunde aus Dresden hier einen Klassenraum als Bücherraum
hergerichtet und einen Raum zum Computerraum ausgebaut. Diese Räume wollen sie
nun zum Workcamp im Herbst diesen Jahres verschönern. Damit sie aber nicht zu
viel Zeit damit verbringen, zuerst die Schäden in diesen Räumen zu beheben, bat
Baraka mich, dies schon jetzt zu tun. Da das aber nicht wenig war, brauchten
wir auch bis in den Nachmittag hinein und hatten dabei nur einen geringen Anteil
beseitigt. Ein Grund hierfür war auch, dass uns einfach Ersatzteile und
Werkzeuge fehlten. Deshalb fuhren Tinah und ich nach Usa River um nach
Ersatzteilen zu schauen. Leider war es schon sehr spät und wir mussten das
verschieben. Daher trafen wir uns mit Baraka der etwas für mich besorgt hatte.
Ein kleines Gerät mit dem ich mir selbst Internet geben kann, d.h. ab sofort
sollte das Internet keine Probleme mehr bereiten, wenn es darum geht den Blog
zu aktualisieren. Naja, mal hoffen, dass auch TANESCO (der tansanische
Stromlieferant) mitspielt. Wir fuhren zurück nach Nambala und ließen den Abend
ausklingen.
Die nächsten Tage lassen sich leider
recht kurz zusammenfassen. Am Mittwoch fühlte ich mich bisschen krank, weshalb
wir entschieden einen Ruhetag einzulegen. Da es am nächsten Tag nicht besser
war, ging in erstmal zum Arzt. Kurz gesagt, den Rest der Woche verbrachte ich
damit, mich zu erholen, um wieder für die nächste Woche fit zu werden.
Naja eigentlich gibt es nichts
weiter, was interessant wäre. Da ich das hier am Ende der Woche schreibe, kann
ich euch versichern, dass es mir bereits besser geht.
Euch alles Gute und bis nächste Woche – Euer Martin
Zuerst einmal tut es mir leid, dass es so lange gedauert hat. Nachdem ich am Wochenende aus technischen Gründen kein Update veröffentlichen konnte, war ich seit Dienstag krank. Auch wenn ich noch nicht vollständig gesund bin reicht es jetzt wenigstens wieder zum hierfür. Aber egal hier nun endlich die nächste Woche:
Die Schlange alias eine Raupe
Hallo und herzlich willkommen in der zweiten Woche. Zuerst sollte ich vielleicht anmerken, dass der Sonntag der vorangegangenen Woche immer in der nächsten Woche enthalten ist. Demnach ist der Sonntag letzter Woche der erste Tag der 2. Woche. Daher beginne ich auch gleich mit diesem, auch wenn es da nicht viel zu berichten gibt. Tatsächlich verlief der Tag recht ereignislos. Den Vormittag und einen Teil des Nachmittags verbrachten Lisa, Patty, Tinah und ich damit, Bohnenschoten zu pellen. Das bedeutet man hat einen Haufen Grünzeug vor sich, in dem die Schoten versteckt sind, welche man öffnet um die Bohnen heraus zu holen. Einen kleinen Schockmoment gab es dann doch, als Lisa schrie sie hätte eine kleine Schlange im Haufen gesehen. Diese haben wir etwas später auch gefunden und ich habe sie fotografiert, aber seht selbst.
Den restlichen Nachmittag verbrachten wir dann mit Spielen. Am Montag sollte ich meine Volonteering-Permission bekommen. Um dies kurz zu erklären, zurzeit lebe ich hier mit einem Touristenvisum, welches mir 90 Tage Aufenthalt gewährt. Damit ist es mir jedoch nicht gestattet zu Arbeiten. Seit neuestem gibt es in Tansania aber die Möglichkeit, mit einem Schreiben eine Genehmigung zu erhalten, um als Volontär zu arbeiten. Baraka fuhr dafür nach Arusha, der nächst größeren Stadt, um dieses Schreiben zu beantragen. Ich sollte dafür zusammen mit Tinah zum Village-Office von Nambala gehen. Mit viel Fantasie könnte man sagen, ist es so was wie das Rathaus vom Dorf. Hierfür liefen wir zuerst an der Hauptstraße entlang Richtung Zentrum von Nambala und dann auf den Eisenbahnschienen weiter. Diese stammen aus der Zeit, als Tanganika (das heutige Tansania waren früher zwei eigenständige Staaten: Tanganika und Sansibar) noch eine deutsche Kolonie war und werden heute als Gehweg genutzt. Da der Beamte aber nicht vor Ort war, änderten wir den Plan und besuchten zuerst die Secondary School in Kikwe zusammen mit Baraka, der uns in Nambala aufgesammelt hatte. In Kikwe werde ich für die nächste Zeit hauptsächlich tätig sein, um ein Instandhaltungssystem für das Mädchenwohnhaus aufzubauen.
Das neu gebaute Wohnhaus
Wir unterhielten uns mit dem Direktor und seinem Stellvertreter über die kommenden Tage und planten unser Vorhaben. Dazu werde ich aber erst später etwas sagen. Etwa nach einer Stunde fuhren wir weiter und besuchten noch die Familie Saidi, welche durch den Verein (Nambala Help) ein Haus gesponsert bekommt. Ihr jetziges Haus ist eine Lehmhütte mit ca. 6 m2. Für die Grundsteinlegung des neuen Hauses war noch Einiges zu bereden. Als das erledigt war, ging es nach Usa River und wir verbrachten dort den restlichen Nachmittag und Abend in Baraka‘s und Tamari‘s Haus. Tamari hatte mir eine Simkarte besorgt, mit der ich hier telefonieren und Internet nutzen kann. Bis jetzt war ich immer auf ihren Hotspot angewiesen, wenn es darum ging E-Mails zu checken oder am Blog zu arbeiten. Leider gab es mit der Simkarte Probleme, die wir noch nicht beheben konnten, sodass ich noch immer kein eigenes Internet habe. Dafür funktionierte jedoch die Sache mit dem Auto. Damit Baraka mich nicht immer selbst herumfahren muss, gab er mir sein altes Auto, welches wir auch gleich mit nach Nambala nahmen. Dadurch kann ich jetzt selbst erfahren. Ich denke mir ist das Zurechtkommen im Verkehr noch nie so schwer gefallen wie hier, auch wenn man sich dann doch schnell daran gewöhnt. Nicht nur, dass man auf der linken Seite der Straße fährt, generell darf man sich nicht auf unsere Regeln verlassen. So ist eine zweispurige Straße keines Wegs als zweispurig anzusehen. Immerhin gibt es ja noch zwei Randstreifen und eine Mittellinie auf der man fahren kann. Auch bei Überholmanövern sind viele Tansanier schmerzfrei, man muss also bei Gegenverkehr mit allem rechnen. Aber wie schon gesagt, ist das mit der Zeit kein Problem mehr.
Am Dienstag fuhren Tinah und ich erneut in die Secondary School nach Kikwe und trafen uns mit dem Schuldirektor und seinem Stellvertreter. Wir unterhielten uns über den nächsten Tag, um diesen zu planen. Es wurden zwei Lehrer ausgewählt, welche die Instandhaltung ab sofort beaufsichtigen sollten. Auch die „Matrona“ wurde mit einbezogen, da diese sozusagen die Hausmutter des Mädchenwohnhauses ist und ständigen Kontakt mit den Mädchen hat. Die beiden Schülerinnen, welche für die Instandhaltung verantwortlich sein sollten, wurden auch sogleich bestimmt. Im Anschluss besichtigte ich, zusammen mit den beiden Lehrern, der Matrona und dem stellvertretendem Schulleiter das Wohnhaus. Hier schaute ich zuerst nach Mängeln die behoben werden müssen und erklärte anschließend den beiden Lehrern, wie das Instandhaltungssystem funktionieren sollte. Danach kehrten wir in das Büro des stellvertretenden Schulleiters zurück.
Da es nun bereits Nachmittag geworden war, fuhren Tinah und ich zurück nach Nambala. Als wir vor der Zufahrt zum Grundstück von Mshanas waren, hielt ich an, um mit Tinah die Plätze zu tauschen. Diese hat nämlich keinen Führerschein und bat mich darum, ihr das Autofahren beizubringen. Die Zufahrt ist recht lang und bietet sich daher perfekt dafür an. Außerdem haben die meisten Autos hier ein Automatikgetriebe, was die Sache etwas einfacher macht und sie lernt echt schnell. Außer paar Vorbereitungen für den nächsten Tag passierte dann auch nicht mehr viel. Am Mittwochvormittag besuchten Tinah und ich dann die Schule in Nambala, um auch hier nach Mängeln zu suchen und deren Behebung zu planen. Es sollen quasi erst alle Schäden registriert werden, um dann das benötigte Material alles auf einmal zu kaufen. Um Sprit zu sparen gingen wir auch dieses Mal den Weg über die Schienen. Eigentlich wollte hier ein Video von der Brücke einfügen aber das funktioniert mit WordPress nicht. Als unsere Arbeit hier erledigt war, kehrten wir dann zurück nach Nambala, um mit dem Auto nochmal nach Kikwe zu fahren. Heute war es geplant, einen Workshop mit den Lehrern und Schülern zu veranstalten, welche für die Instandhaltung ausgewählt wurden. Leider machten da der Stundenplan und ein Ausflug eben dieser ausgewählten Schülerinnen an eine nahegelegene Universität diesen Plan zu Nichte. Ebenfalls sollte eine „Gummizählung“ durchgeführt werden, welche aber auch nicht zu Stande kam. In der Schule wurden 2014 vier Schulräume renoviert und gefliest. Damit diese Fliesen nicht durch die Metallstühle beschädigt werden, sind diese an den Stuhlbeinen mit Gummis besetzt, welche sich aber mit der Zeit abnutzen. Um diese zu ersetzen und wenn nötig neue zu kaufen, sollte die Gummizählung durchgeführt werden.
Doch wie schon erwähnt, ist diese aus organisatorischen Gründen dann ausgefallen. Daher wurde an diesem Tag nur ein Meeting mit der Lehrerschaft abgehalten. Diese diente dazu, sie darüber zu informieren, was in den kommenden Tagen passieren soll, bzw. warum. Nachdem ich einen kurzen Vortrag über das Projekt hielt, teilten mir die Lehrer ihre Anliegen mit, was an den Schulräumen und dem Mädchenwohnhaus noch an Aufgaben anfallen. Im Anschluss folgte ein gemeinsames Mittagessen mit den Lehrern. Da nun keine Aufgaben mehr anstanden, kehrten wir nach Nambala zurück und verbrachten den restlichen Nachmittag damit, Maiskolben zu pellen. Das ist schwieriger als es klingt.
Falls ihr euch fragt warum ich immer mit Tinah unterwegs bin, so sollte ich vielleicht erwähnen, dass sie bei FRI-SUCODE (dem tansanischen Ableger von Nambala Help) angestellt ist und Baraka unterstützt. Daher begleitet sie mich immer als Unterstützung und als Dolmetscherin, sollte mal jemand nicht Englisch sprechen, da ich mit meinen paar Worten Swahili nicht gerade weit kommen würde.
So nun sind wir schon beim Donnerstag und ich realisiere erstmal wie schnell die Zeit hier doch vergeht. Am Morgen besuchten wir wieder Kikwe und führten nach der Frühstückspause nun die Gummizählung durch. Da die fehlenden Gummis dann im Anschluss gleich ersetzt wurden und wir noch eine Inventur des Bestandes machten, benötigten wir hierfür gut zwei ein halb Stunden. Leider waren die Schülerinnen vom Vortag wieder nicht anwesend, worüber der Direktor und somit auch ich erst am Morgen informiert wurden. Daher vereinbarten wir mit dem stellvertretenden Direktor, am Morgen des nächsten Tages wieder vorbei zu schauen. Bis dahin wollten die Lehrer überlegen, ob noch weitere Arbeiten zu erledigen sind. Da ich immer Werkzeug dabei habe, wäre es also kein Problem kleinere Reparaturen sofort durchzuführen. Wir verabschiedeten uns und traten den Rückweg an.
Das ist Hanspath
Da wir relativ früh in Nambala eintrafen, blieb somit viel Zeit um Vorbereitungen für Freitag zu treffen und um am Blog zu arbeiten, d.h. ich schreibe über die Ereignisse, sozusagen wenn sie noch ganz frisch sind. Da ich aber kein Internet habe, sind das erstmal nur Word-Dateien. Am Abend besuchte uns Baraka der es geschafft hatte, Kontakt zu dem Visa Officer herzustellen und nun meinen Reisepass mitsamt Visastempel benötigte. Ebenfalls erzählte er mir, dass wir am Samstag zu einem Polterabend eingeladen sind. Ja das kann hier schon mal vorkommen, dass man als Mzungu zu Hochzeiten eingeladen wird, selbst wenn man die Person nicht kennt. Der restliche Abend verlief dann recht ruhig und bestand aus Babysitten, weiterer Arbeit am Block und dem Abendessen. Falls Ihr euch nun wundert, hier erzieht meist die ganze Familie die Kinder bzw. passt auf sie auf und so werde auch ich immer mal zum Babysitter umfunktioniert.
Swahili:
Mzungu = die Bezeichnung für Weiße Piki Piki = das Motorrad Boda Boda = ein Motorradtaxi
Am Freitag fuhren wir erneut nach Kikwe, um nun endlich den Workshop mit den Schülerinnen durchzuführen. Der Sinn dahinter war es, sie mit dem System vertraut zu machen. Für die Instandhaltung gibt es eine Checkliste. Darauf ist das Haus in 6 Bereiche aufgeteilt, in den Gemeinschaftsraum, zwei Schlafräume, jeweils ein Bad pro Schlafraum und den Außenbereich. Jeder Bereich hat dann seine eigenen Sachen, die kontrolliert werden müssen, wie z.B. Steckdosen, Waschbecken, Lampen etc. In den nächsten beiden Wochen werde ich diese Instandhaltungskontrolle an Hand der Checklisten mit den beiden verantwortlichen Mädchen zusammen durchführen, um ihnen für Ratschläge zur Verfügung zu stehen oder sie im Umgang mit dem Werkzeug zu unterstützen.
länger als ein Meter
Als wir gerade den Wasserbehälter inspizierten, rief eine der Schülerrinnen, wie Lisa ein paar Tage zuvor, sie hätte eine Schlange gesehen. Der Unterschied zu Lisa war nur, dass es diesmal wirklich eine Schlange war und noch dazu eine große. Da diese aber regungslos auf einem Stück Holz lag, stellte sie keine Gefahr dar. Nach der Aktion im Wohnhaus, folgte noch eine Besprechung im Büro des Direktors, sodass wir im Endeffekt ca. 16:00 Uhr mit unserer Arbeit in Kikwe fertig waren. Wir kehrten wieder zurück nach Nambala, wo dann nicht mehr viel passierte. Eigentlich wollten wir auch noch die Schule in Nambala besuchen, um dort Reparaturen durch zu führen, aber da es schon so spät war und dort nun niemand mehr anzutreffen sein würde, verschoben wir das auf nächste Woche.
Der Samstag war dann ein ganz besonderer Tag. Am Morgen fuhr ich mit einem Boda Boda nach Usa River, wo mich Tamari und Lisa empfingen. Wir besuchten dort ihre Kirche und nahmen an einem zweistündigen Gottesdienst teil. Die Gottesdienste unterscheiden sich stark von unseren Gottesdiensten. Es werden ein paar Lieder gesungen, alle begrüßt und anschließend folgt die Predigt, welche ca. 75% des Gottesdienstes ausmacht. Die Art wie hier gepredigt wird ist recht gewöhnungsbedürftig für einen Europäer. Man könnte den Prediger leicht mit einem Marktschreier verwechseln, wenn die Umgebung eine andere wäre. Ich habe dazu einen Teil der Predigt über Daniel in der Löwengrube aufgenommen, kann ihn aber ebenfalls nicht hier einfügen. Nach dem Gottesdienst fuhren wir zu Tamari nach Hause, wo es dann Mittagessen gab. Den Nachmittag blieb ich dort und verbrachte die Zeit mit Lisa.
Am späten Nachmittag brachen dann Baraka, Tamari und ich zu einer Sendoff Party auf. Man könnte das wohl am besten mit unserem Polterabend vor einer Hochzeit vergleichen, bloß mit großen Unterschieden. Die Sendoff Party kann einige Tage vor der Hochzeit liegen. Es gab einen Gottesdienst zur „Entlassung“ der Braut, eine große Festversammlung, eine Cateringfirma, eine Hochzeitstorte und vieles mehr, das eher an eine Hochzeitsfeier erinnert, als an eine Feier davor. Generell wird fast alles tanzend vorgenommen, also Geschenkübergabe, Übergabe der Hochzeitstortenteile (die Torte ist für Angehörige und jeder bekommt einen Teil wie die Eltern, Großeltern etc.). Sehr gewöhnungsbedürftig ist allerdings die Tatsache, dass es vor 22:30 Uhr kein Essen gibt. Die Feier dauerte dann bis nach Mitternacht, sodass ich erst gegen 1:30 Uhr zuhause war. Als ich vor dem Eingang des Haupthauses stand, flogen auf einmal zwei Fledermäuse direkt an mir vorbei. Kein Witz, die eine war so nah gekommen, dass sie mit ihrem rechten Flügel mein linkes Ohr gestreift hat. So etwas hab ich echt noch nie erlebt.
Baraka grillt BBQ Mais
Am nächsten Tag gab es einen Stromausfall, der den ganzen Tag anhielt, sodass ich nicht am Blog arbeiten konnte und so auch der Beitrag nicht fertig wurde. Sorry dafür, ich werde eine automatische Benachrichtigung aktivieren, die immer erscheint, wenn ich sonntags den Blog nicht aktualisieren kann. Da der Strom (wie auch am Tag zuvor) hier in der Gegend den gesamten Tag fehlte, konnte ich außer rumsitzen, etwas aufräumen und Zeit mit den anderen verbringen auch nicht viel machen. Als es am Abend dann wieder Strom gab, hab ich am Blog dann noch weiter geschrieben. Baraka und Tamari kamen noch zu Besuch und wir verbrachten den restlichen Abend zusammen. Da diese aber am nächsten Tag wieder arbeiten und Lisa wieder in die Schule musste, endete der Sonntag so recht schnell.
Ihr wisst was das jetzt heißt. Gehabt euch wohl – bis nächste Woche. Euer Martin!
Am Dienstag ging es also los. Morgens verabschiedete ich mich von der Familie und bereitete mich mental auf die Reise vor, inklusive einer letzten Folge Big Bang Theorie zusammen mit meinem Bruder. Dieser fuhr mich dann auch bald auf den Bahnhof, wo mich noch ein paar Freunde überraschten und sich verabschiedeten. Noch einmal Danke Euch dreien.
Auf gehts
Da die Wikipedia Definition von Reise wahrscheinlich interessanter ist, erspare ich euch die Details, also meine Zugfahrten, Flüge und Aufenthalte. Eines sollte ich jedoch erwähnen: Die Bahn war pünktlich. Angekommen bin ich dann am Mittwoch um 21:00 Uhr Ortszeit (in Deutschland 20:00 Uhr) und wurde von meiner Dada Tamari bei winterlichen 17°C (ja, das zählt hier wirklich als Winter) abgeholt und von ihr nach Nambala gefahren, wo ich nun für die nächsten 3 Monate bei Familie Mshana wohnen werde. Hier begrüßten mich dann auch Naka, die Schwester von Tamari‘s Mann und seine Mutter Anny, sowie das Hausmädchen Tina. Nach einer kleinen Mahlzeit, welche ein Hobbit wohl eher Nachtmahl nennen würde #HdRInsider, war auch schon Nachtruhe angesagt, um mich von der ca. 32h 30min Reise zu erholen.
Das Haupthaus und das blaue Gästehaus Mshanas ich wohne im vorderen Zimmer des Gästehauses
Der Donnerstag diente dann ebenfalls zum Erholen, aber auch schon zum Vorbereiten der nächsten Tage. Es war ganz gut einen Tag zu haben, um sich wieder auf tansanische Verhältnisse einzustellen. So lernte ich bereits am ersten Tag, dass man seine Schuhe lieber ins Haus stellen sollte, wenn man sie nicht anschließend suchen möchte. Der Wachhund hat große Freude daran diese durch die Gegend zu tragen. Ebenfalls eine Umstellung ist das Mosquitonetz beim Schlafen, immer mal Stromausfall, Dunkelheit bereits um 18:30 Uhr und die tansanische Gastfreundschaft. Ich denke, ich liege richtig, wenn ich sage Karibu ist das Wort, welches man am häufigsten hört (Erläuterungen stehen unten). Solltet Ihr einmal die Gelegenheit haben, Tansania zu besuchen und irgendwo eingeladen sein, so stellt oder setzt Euch einfach mal in eine Ecke und wartet. Es dauert meist nicht lang und schon wird man gefragt, ob man Tee oder Kaffee haben möchte. Beim Essen trifft man meist auf eine große Auswahl, selbst wenn man deutlich macht, dass sich der Appetit in Grenzen hält. Das Essen an sich ist hier, wer hätte es gedacht, etwas anders als in Deutschland. Meist gibt es sehr abwechslungsreiche Speisen mit viel Gemüse und Früchten. Sehr häufig wird Reis als Grundlage verwendet, welcher mit einer Soße (z.B. aus Erdnüssen) vermischt wird. Fleisch ist etwas Besonderes und wird meist nur zum Abendbrot (in geringen Mengen), am Wochenende oder zu Feiern gegessen. Der größte Unterschied, gemessen an der deutschen 08-15 Küche ist jedoch die Zubereitung. Generell wird alles frisch zubereitet, ob aus eigenem Anbau oder vom Wochenmarkt stammend und das Wort Massentierhaltung ist dabei unbekannt. Auch wenn viele Haushalte über Herdplatten verfügen, so wird trotzdem traditionell über Holzfeuer gekocht. Damit aber genug vom Essen und ebenfalls vom Donnerstag.
Swahili:
Dada = Schwester Kaka = Bruder karibu = willkommen (wird auch eingesetzt als unser „kein Problem“ beim Bedanken, oder als Einladung zum Essen) pole pole = langsam langsam
Im Vordergrund Lisa im Hintergrund Haika
Am nächsten Morgen hatte ich geplant, das Usa River Rehabilitation Center (URRC) zu besuchen, um mit dem Leiter, einem deutschen Diakon, zu sprechen, da dieser am Sonntag zurück nach Deutschland zurückkehrt, nachdem er 3 Jahre das Center geleitet und in Tansania gelebt hat. Doch zunächst begegnete mir das, bei dem es mir am schwersten fällt sich daran zu gewöhnen, obwohl ich doch schon 3 Mal hier war: die tansanische „Pünktlichkeit“. Es war eigentlich geplant 8:30 Uhr nach Usa River aufzubrechen. Doch dann wurde aus 8:30 Uhr 10:00 Uhr wird. Auf der anderen Seite musste ich dann doch noch ein Stück im Center warten, quasi pole pole. Dann kam Thomas der Diakon, den ich schon seit drei Jahren kenne. Ich unterhielt mich mit ihm über Projekte in der Gegend, bevor er schon zu seiner Abschiedsfeier weiter musste. Anschließend konnte ich im Kaffee des Reha Centers „TanzHands“ sitzen und in Ruhe am ersten Beitrag des Blogs schreiben. Nebenbei, im Reha Center bekommt man, meiner Meinung nach, den besten Kaffee der Gegend, sowie Brötchen und Brot nach deutscher Rezeptur. Etwa 16:00 Uhr, ja das war auch eher geplant, fuhren dann Tamari und ich zu ihrem Haus und holten ihre Töchter Dada Lisa und Haika ab, da die drei das Wochenende in Nambala verbringen wollten.
In Nambala angekommen beschloss ich erstmal die Steckdose zu reparieren, die mir schon seit Mittwoch ein Dorn im Auge war. Dann gab es Abendessen. Anschließend verbrachten wird (Lisa, Tina und ich) die Zeit mit Kartenspielen und Kartentricks (wer mich nicht kennt, ich bin Kartenkünstler). Damit endete dann auch schon der Freitag.
Bestimmt ist euch die für deutsche Verhältnisse merkwürdige Verwendung von Schwester aufgefallen. In Tansania werden Personen mit ihren Namen oft mit anderen Personen in Verbindung gebracht. So wird Tamari z.B. oft Mama Lisa oder Mama Haika genannt, da sie deren Mutter ist. Ich werde meist Kaka Martin genannt, da ich als Bruder angesehen werde.
Makande mit Gemüse und Avocado. Im Hintergrund wird BBQ Mais zubereitet, ein beliebter Snack
Für Samstag war eigentlich geplant um 4:00 Uhr morgens in die Kirche zu gehen, jedoch ging es Anny nicht gut und Tamari musste sie ins Krankenhaus fahren und anschließend auf das Haus und die Kinder achtgeben: Lisa, Haika, Paty – den Sohn von Nakas Schwester und Hanspath, Nakas jüngsten Sohn. Also verbrachten wir den Tag im Hof mit Kartenspielen. Als Mittagessen gab es dann das erste typische tansanische Gericht: Makande. Das ist ein Essen bestehend aus gekochtem Mais (weißer, weicher Mais nicht wie unser gelber Mais), der mit Gemüse und Bohnen gegessen wird. Jedoch gab es heute Makande ohne Bohnen. Ansonsten ist heute jedoch nicht viel passiert, da der Samstag Ruhetag ist.
Die Mitglieder der Familie sind alle Adventisten, daher wird der Samstag wie unser Sonntag angesehen. Tamari sagt mir dann, dass ihr Mann Baraka nun doch erst am Sonntag und nicht schon heute aus Dar es Salam zurückkommt, also musste ich noch einen weiteren Tag warten, bevor ich mit ihm den Verlauf der nächsten Woche besprechen kann, mit der dann auch meine eigentliche Arbeit hier beginnen kann. Hoffentlich kann ich euch davon in der nächsten schon Einiges berichten.